Der 30. Geburtstag

Der 30. Geburtstag

Und plötzlich steht da eine andere Zahl…

In 3 Tagen ist mein 30.Geburtstag und ich wurde unzählige Male darauf angesprochen in letzter Zeit. „Na, wie fühlst du dich, jetzt wo du bald 30 wirst?“ „Jetzt wird’s langsam Zeit für Kinder, oder?“, „Schon Angst vorm großen Tag ;)“

Ja ja. Das hab ich jetzt schon öfter gehört. Und eines hab ich immer und immer wieder wiederholt: „Nein, hab ich nicht“. Es wäre gelogen zu sagen, dass es mir egal wäre eine andere Zahl vorne stehen zu haben. Von 19 auf 20 war das ja noch cool und ich war begeistert. Meine Begeisterung jetzt hält sich doch etwas in Grenzen. Aber ich habe auch nicht Angst davor. Mein Gefühl schwankt zwischen Gleichgültigkeit und schlicht Akzeptanz. So blöd es klingt, aber man kann ja eh nichts dagegen machen, im Grunde ist es doch voll egal.

Ich kann sagen, ich habe doch einiges erreicht. Ich leite eine Firma mit 200 Freelancern und fixen Mitarbeitern, ich zahle Gehälter, schaffe Mehrwert für Kunden. Ich kann selbst Entscheidungen treffen und Leute warten auf mein OK. Ich jongliere so einiges Geld herum im Monat und während ich mit 19 in einem Auto in Australien gewohnt habe, feiere ich meinen 30. in einer Suite eines 5 Sterne Hotels in Kuala Lumpur, bevor ich nach Bali in meine Villa zurückfliege. Alles mit meinem Langzeitfreund. Ich habe keine Kinder (eigentlich ist meine Katze mein Kind ;)) und wir planen keine Hochzeit. Ich habe es übrigens meinem Freund überlassen ob wir mal heiraten und wenn er will soll er mir doch einen Antrag machen. Das wird also genau nie passieren… 😉

Aber vieles ist rein äußerlich. Bestimmt hilft es sich beruflich und in seiner Beziehung gut aufgehoben zu fühlen. Aber der Großteil kommt von innen. Nur zu sagen, „sei einfach glücklich“, wäre bestimmt zu wenig denn Glück kommt auch mit äußeren Umständen. Wenn man hart arbeitet und belohnt wird, sich weiterentwickelt, Skills aneignet, viel in eine Beziehung investiert und den Mann fürs Leben zu haben. Das sind innere und äußere Umstände.

Aber äußere Umstände alleine können nie inneres Ungleichgewicht ausbalancieren. Vor kurzem habe ich einen Freund getroffen, Anfang 30, erfolgreich, in festen Händen. Klingt alles super. Nach ein paar Bieren hat man aber schnell gemerkt wie leer er innen ist. Nur weil man von Ort zu Ort jettet findet man ja auch keine Erfüllung. Er arbeitet für eine Firma, für jemand anderes. Ja das kann einen ausfüllen, wenn aber kein Mehrwert dahintersteckt wird dies dann sehr schwer. Für eine Industrie zu arbeiten, welche rein auf Konsum ausgerichtet ist, welche der Welt nicht hilft ein besserer Ort zu werden und dann nicht mal die Befriedigung erfährt, Gehälter auszuzahlen, man ist ja selbst nur angestellt, ist dies sehr schwer. Oder eben eigene Entscheidungen zu treffen. Ohne eine wirkliche Aufgabe, beziehungsweise mit dem einzigen Ziel das Geld, kann meiner Meinung nach nur innere Leere entstehen.

Update: mein Geburtstag ist vorbei, ich lebe noch und zufälligerweise wurde ich in dieser einen Woche so oft im Smalltalk nach ‚how old are you?‘ gefragt. Zufall ;).

Zusammenfassend: Eine Zahl ist nur eine Zahl und Glück/Zufriedenheit kommt auf jeden Fall von Innen, von dem was man macht und wie man lebt. Den Einfluss den man hat und die Entscheidungen die man trifft.

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