Vor 4 Jahren haben mein Freund und ich Österreich verlassen. Danach haben wir in Shanghai und Singapur gearbeitet. Und weil wir dann nicht mehr zurückwollten haben wir uns selbstständig gemacht, um selber unsere Orte zu wählen. Ein Jahr lang war dies ein „struggle“ – als Freelancerin hätte ich damals auf jeden Fall Hilfe benötigt – danach bekam ich einen remote Job (Festanstellung). Als ich hier am Ende meiner Lernkurve war haben wir dann zu guter Letzt im Dezember 2017 unsere eigene Firma in Hongkong gegründet. Long story short: Heute haben wir 200 Freelancer unter Vertrag und ein fixes Team an 10 Leuten. (Wenn dich das Thema Firma gründen im Ausland interessiert) Wir sind digitale Nomaden, ja. Aber hierhin zu kommen war ein langer Weg, und auch im Nachhinein würde ich es nicht beschleunigen wollen. Jeder Weg, jeder Schritt hierhin, hat uns mehr gelehrt und uns wachsen lassen und hat uns so, mit gaaanz viel Arbeit, zu Geschäftsführern gemacht.
Aktuell leben wir in Canggu, Bali – einer der digitalen Nomaden Hotspots.
Wir arbeiten von zu Hause oder vom Co-Workingspace aus. Und um ganz ehrlich zu sein: Ich war überrascht wie wenige hier als digitale Nomaden hinkommen. Ein sehr beachtlicher Teil kommt nach Bali, um digitaler Nomade zu werden. Doch ist digitaler Nomade ja gar kein Jobtitel…
Versteht mich nicht falsch, ich finde es klasse, wenn Leute diesen Weg einschlagen wollen. Nur wählen viele einen Weg, der nicht sehr nachhaltig wirkt.
Nie als digitaler Nomade gearbeitet zu haben, z.B. als Webentwickler, Coder, Buchhalter, Virtueller Assistent, Texter, Anwalt, die Liste lässt sich hier noch viel weiter in die Länge ziehen, dann direkt als Coach für digitale Nomaden zu starten, ist das nicht eher Abzocke?
Noch nie in einem Business gearbeitet zu haben, dann aber Business Coach zu werden? Ich meine, man kann zum Kunden ja sagen: Selber Schuld. Aber ist das denn fair ihm gegenüber?
Laut Statistik lebt in Canggu, Bali nur einer von 6 digitalen Nomaden wirklich davon.
Ich denke vielen ist nicht bewusst, wie hart die Arbeit als Selbstständiger oder Geschäftsführer ist. Auch wenn man im Grunde am Strand arbeiten kann, man muss arbeiten. Ich habe in meinem Leben, in keinem Job (Wien, Shanghai, Singapur) je so viel gearbeitet wie seitdem ich meine eigene Firma habe. Jedes Monat an einen neuen Ort zu reisen ist bei uns nicht mehr wirklich möglich. Aktuell genießen wir unser Haus in Bali seit mittlerweile 8 Monaten. Aber in 2 Monate steht das Ende an.
Als digitaler Nomade muss man seinen Weg finden. Worin bin ich gut? Was mache ich gerne? Was bringt mir wie Geld ein? Das sind Fragen, welche man sich frühzeitig stellen sollte.
Der einfachste Weg, mal schnell Coach werden oder ganz beliebt: Dropshipping auszuprobieren, ist vielleicht nicht der Weg, der diese Leute dann auf Dauer im Ausland hält. Als digitaler Nomade ist man selbst zuständig für seine Steuern, für seine Alterspension und Krankenversicherung. Hier gibt es viel zu beachten und noch viel mehr zu lernen.
Als Coach unterstütze ich selbst Leute, die digitale Nomaden werden möchten. Mit einem Fragenkatalog entwickeln wir eine sinnvolle Strategie, welche auch auf Dauer funktioniert. Ich gebe Tipps und Richtungen als Hilfe für die Firmengründung im Ausland, Banken (vor allem Fintech Banken), der Versicherungen und bei vielen weiteren Fragen. Coaching ist für mich allerdings nur eine Nebentätigkeit
Jeder muss selber lernen und seinen Weg finden, aber erfahrene Unterstützung hier zu haben ist mehr als sinnvoll.